Entwicklung der Pfarrvikarie zur Pfarrei
Am 13.03.1931 wurde mit der Ernennung des Seminarpriesters Albert Bartels die Pfarrvikarie Gölzau-Görzig ohne eigene
Vermögensverwaltung, Korporationsrechte und ohne staatskirchenrechtliche Zukunftsposition errichtet.
Gölzau-Görzig war die erste Neugründung in der Diaspora nach Errichtung des Metropolitansitzes Paderborn.
Da Pfarrvikar Bartels in Görzig leider keine Wohnung fand, musste er ins Köthener Pfarrhaus ziehen und somit betrachtete ihn Pfarrer Dr. Schulte in erster Linie als seinen zweiten Vikar.
Eine katholische Schule konnte bei der geringen Kinderanzahl und den unzureichenden finanziellen Mitteln des Bonifatiusvereins nicht errichtet werden. Das anhaltische Staatsministerium stellte an der Volksschule Görzig eine katholische Lehrerin ein, welche in den 5 unteren Klassen den Religionsunterricht erteilte und das Organistenamt übernahm.
Als Seelsorgebezirk erhielt der Pfarrvikar Bartels im Einvernehmen mit dem Generalpfarramt der Marienpfarrei in Köthen den südlichen Teil der Parochie mit den Orten Görzig, Gölzau, Radegast und Gröbzig.
Durch die Übersiedlung des Pfarrvikars nach Görzig ins Pfarrhaus wurde der Seelsorgebezirk um den Cörmigker Bereich noch erweitert.
Dieser große Seelsorgebezirk trug bereits seit 1917 den Namen der beiden Orte mit den meisten Katholiken: Gölzau–Görzig. Erst mit der Übersiedlung des Pfarrvikars nach Görzig entfiel der Ortsname Gölzau.
1933 hatte Weihbischof Baumann über die Mutterkirche in Köthen den Direktor der Zuckerfabrik in Glauzig, den spendablen Kommerzienrat Keitel um eine Wohnung für den Vikar gebeten. Dieser wohnte bis dahin in einer möblierten Zweizimmerwohnung beim evangelischen Amtsvorsteher Hermann Döring.
Das Köthener Pfarramt kaufte das Wohnhaus des Möbelfabrikanten Stoye für 12 000 Mark, in das der Pfarrvikar Bartels am 13.03.1935 einzog.
Die Seelenzahl der Filialvikarie Görzig betrug 1930 etwa 280, durch die Umsiedler war sie 1948 auf etwa 2000 angestiegen.
Die Pfarrei Köthen teilte bei der Bodenreform 1946 auch ihre Kirchengüter auf. Dadurch erhielten Görzig und Osternienburg Ackerland und Liegenschaften.
Die Verwaltung der Kirchengüter blieb in Köthen. Damit waren finanziell und zahlenmäßig für Görzig und Osternienburg die Wege für die Pfarrerhebung gegeben.
Auf Antrag der Muttergemeinde St. Maria erhob der Erzbischof von Paderborn durch Urkunde vom 04.10.1948 und in Übereinstimmung mit der Landesregierung Sachsen–Anhalts vom 20.11.1948 die Filialvikarie Görzig mit Wirkung vom 01.11.1948 zur Pfarrei.
Margitta Schrödter